Hi echtsilber,
Wenn man es genau wissen will, ist es, wie fast überall, komplizierter.
Ein paar Hinweise aus meiner beschränkten Weltsicht:
1. Die RSA hat schon jahrzehntelang die reichste und am besten ausgebildete schwarze Bevölkerung in ganz Schwarzafrika, eine Tatsache, welche die Apartheidgegner geflissentlich immer verschwiegen hatten. Weiss aber nicht, wie es sich in den letzten 15 Jahren geändert hat; sicher einiges, aber nicht total.
2. Schwarze sind nicht von Natur aus weniger intelligent als Weisse oder Asiaten oder Eskimos oder was weiss ich. Was sehr verschieden ist, ist die Früherziehung und auch die Schulbildung, wenn man von Scharzafrika spricht. Was Eldo oben schrieb, halte ich doch, Verzeihung Eldo, für recht rassistisch. Ich hatte hochintelligente Schülerinnen in RSA, habe einen Mathematiker kennen gelernt, Lehrer, Verwaltungsbeamte, alles Schwarze (bin selber nicht Lehrer, obwohl ich mal u. a. unterrichtete).
2a. Was die weissen Südafrikaner nie wahrhaben wollten, nämlich dass die Schwarzen schon vor Jahrtausenden eine hochentwickelte Metallurgie erfunden hatten, ist heute nachgewiesen. Ich habe Überreste historischer Schmelzöfen im Gelände (Gazankulu, Vendaland) und im Museum (JHB, Universität) mit eigenen Augen gesehen. Das Museum hat Versuche mit dieser historischen Technologie gemacht und nachgewiesen, dass es funktionieren konnte.
3. An Freundlichkeit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft nehmen es Schwarzafrikaner mit jedem Deutschen oder Schweizer auf! Ich würde sagen, ein Schwarzer wiegt da locker drei Europäer auf! Die heutige Situation ist zum grossen Teil eine Ausgeburt des Kolonialismus durch Europäer inkl. deren Militärakademien, deren Überlegenheitsdünkel.
3b. Die Situation ist gründlich sauer geworden, nachdem die Buren die Apartheit in die Verfassung geschrieben hatten. Nimm zum Vergleich Botswana!
4. Ich lese immer wieder Reisebrichte von Europäern, die begeistert aus RSA zurückkommen, ohne dass ihnen ein Häärchen gekrümmt worden war und die eine weitere Reise planen. Gerade gestern wieder , in einer Fachzeitschrift, eine Fachgruppe hatte RSA zum wiederholten Mal besucht.
5. Was mir fehlt, sind relative Zahlen und deren Vergleich mit andern Ländern , wie ich hier auch schon moniert hatte. RSA ist gross, die Bevölkerungszahl auch. Wenn man da von so und sovielen Morden pro Tag spricht, ist das gleichviel wie und der Schweiz, mehr oder weniger im Verhältnis zur Grösse und Bevölkerungszahl der Länder? Im Verlauf des letzten Jahres gab es in meiner Nähe in der Schweiz (sagen wir, Umkreis von 50 km) auch mehrere Morde.
6. Die Grosstädte waren schon unter Apartheit-Zeiten gefährliche Orte des Nachts, bei unumgänglichen Besuchen in JHB zog ich es vor, abends eine Dose Bier und ein paar Chips zu inhalieren anstatt auswärts Essen zu gehen. Und in den Townships war die Kriminalität schon damals sehr extrem, von Schwarzen gegen Schwarze.
7. Schweiz, meine Vaterstadt Zürich. Soll aktuell nach neuester Erhebung weltweit die absolut beste Lebensqualität bieten. Aber seit vielen Jahren gehe ich nur noch an einem Samstag morgen im Niederdorf einkaufen, wenn der Pöbel den Rausch ausschläft...nie mehr nach 17. 00 Uhr abends, weil das Risiko, rüde angepöbelt zu werden, zu gross ist.
Alle Dinge haben nicht nur zwei, sondern sehr viele Seiten....
Gruss,
Lucky