Hi Goldmund,
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Original von Goldmund
ich kann nur für mich sprechen und da sehe ich diese "umgekehrte Wertung von Edelmetallen" anders wie Du.
Je mehr Geld die Leute in der Tasche haben läßt noch lange nicht den Goldpreis steigen. In den Jahren des absoluten Aktienbooms hatten die Menschen (relativ) viel Geld in den Taschen aber der Goldpreis ist gerade in dieser Zeitspanne im Keller gewesen. Auch wenn in dieser Zeit event. viel Schmuck nachgefragt wurde hat dies nichts an den tiefen Goldpreisen geändert.
Zu den (letzten) Aktienboomzeiten, ich denke dabei insbesondere an die Neuer Markt-/Internetblase, hatten viele Beteiligten nur die blanke Gier in den Augen, verschwendeten also keinen Gedanken an Asset Allocation oder sowas. Da ging es auch nicht mehr darum, einige Prozentchen besser zu liegen als die Inflationsrate ... und angesprungen sind die "Massen" (samt Fonds etc.) i.d.R. nur auf das, was schon lief ... 
Seit 2001 agieren die meisten "Vielgeldbesitzer" vorsichtiger ... und den Begriff Asset Allocation kennen und begreifen mittlerweile auch etliche Klein- bzw. Privatanleger.
Ich muss vielleicht klarstellen - weil evtl. missverständlich ausgedrückt - dass ich nicht meinte, dass "viel Geld in der Tasche" zwangsläufig zu höheren Edelmetallpreisen führt, dass aber für steigende Kurse das "viele Geld" in den Taschen der Leute Voraussetzung ist.
Also: Wenn es uns gut geht, gönnen wir uns auch etwas Gold (in welcher Form auch immer) ...
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Original von Goldmund
Wenn die Leute nichts mehr in der Tasche haben, also in Notzeiten / Krisen , geht der Wert des Goldes (meiner Meinung nach) nicht "nach Süden " auch nicht theoretisch wie Du meinst dass er es tun müsste.
Denn hier wird sich (wie in allen Not-/Krisenzeiten) Gold als das "Krisengeld" erweisen .Da es eben von allen anerkannt wird, als "Zahlungsmittel akzeptiert ist, relativ selten ist und eben nicht beliebig vermehrt werden kann.
Gold hat eben diese ihm vom Menschen zugesprochene "Wertigkeit" die uns eingeimpft wurde wie Du ja richtig sagst in vielen Kulturkreisen. Geld ist was gilt! Wenn Gold den Leuten als Geld etwas gilt dann ist es ebenso. Daher sehe ich den %-anteil der" Faszination "bezügl. des Wertes von Gold bei weitem nicht so hoch wie Du ein.
Also ich habe da noch die Geschichten meiner Oma in den Ohren ... Nachkriegs- und Schwarzmarktzeit: Es war tatsächlich so, dass bei denen, die "noch was hatten" eingekauft
wurde ... wenn der Bauer seinen letzten Schinken anbot, dann war einer bereit seine goldene Uhr dafür zu geben, sein "Konkurrent" war bereit (weil er's hatte) eine goldene Uhr plus ein massiv goldenes Armband zu geben ... Inflation vom Feinsten hat es da gegeben ... aber immer nach Angebot und Nachfrage ... war ja ein Markt 
Und wenn heute einer von den "Vielgeldbesitzern" unverschuldet in "Armut" gerät (das kann in den heutigen Zeiten ja ruckzuck gehen), wird er auch seine "Goldbestände" auflösen ... früher oder später ... und wenn das Ganze zum "Massenphänomen" wird (die "Verarmung" meine ich), dann werden eben viele "geben" und wenige "nehmen" (neue Nachfrage generieren) - so war das gedacht.
Was den "Wert" bzw. besser die Wertschätzung des Goldes betrifft:
Ich denke, dass es wirklich fast ausschliesslich ein imaginativer und faszinativer "Wert" ist. Gold ist nicht "essentiell" notwendig (weder für Dich noch für mich noch für die Zentralbanken etc.
) ... genauso wenig wie ein Van Gogh an der Wand. Und da wir schon bei der Kunst und dem Kunstmarkt sind: Es gibt Parallelen ... auch der Kunstmarkt ist von der Liquidität ("volle Taschen") der Kunstliebhaber (!) und Kunstkenner abhängig. Er bietet eine begrenzte Zahl von "Gütern" an. Mit dem kleinen Unterschied: Wir lernen alle von Klein an, dass Gold etwas besonderes, etwas wertvolles ist ... wenn nicht durch die Medien oder unser "Milieu", dann eben durch unsere Märchen
.
Aber nicht viele "lernen" es, einen Cezanne oder einen Klee oder welches Kunstwerk auch immer richtig "wertzuschätzen" ... da hat der Goldmarkt dem Kunstmarkt doch einiges voraus ... 
Meiner Meinung nach ist Gold also "so viel wert", weil viele - nicht nur in unserem Kulturkreis - es "wertschätzen" ... nicht weil es rar ist, oder teuer zu fördern oder was auch immer ist. Es gibt schöne (rare) Bilder von nicht so bedeutenden Malern, die niemals über 500€ gehandelt werden ... es sei denn, irgendjemand "lehrt" der "Masse", dass es sich um echte Kunstwerke "von Wert" handelt.
Das ist meine, eines "Goldneulings", vereinfachende Theorie ... und ich lerne täglich hier und anderswo was dazu ... aber ich denke, wenn man sich vor Augen hält, warum etwas für einen einen "Wert" hat - und für die anderen - dann kann man besser damit "umgehen" 
Im Moment bin ich etwas verwundert über die "galoppierende Goldinflation" ("Papiergold" in Form von "Besitzurkunden" oder "Metallkonten"). Die Emittenten dieser "Goldflut" könnten ein besonders starkes Interesse an einer "vorübergehenden" Goldhausse haben, bis hin zur "Dienstmädchengoldhausse" und anschliessendem massiven "Crash" (auch "Korrektur" genannt). Leichter liesse sich kaum Geld (für die Emittenten) verdienen ... aber auch für die, die mit der Meute heulen und nicht vergessen, rechtzeitig die Party zu verlassen ...

Grüsse
Quentchen