Zum Wert von Gold.
Gold als Rohstoff hat kaum einen Wert, vielleicht $100/oz. Der Wert eben, den es als Schmuck und Zahngold hätte. Schmuck sieht auch als 33er Legierung noch gut aus. Wäre Gold ein Rohstoff, wären $100 Preis auch kein Problem, da die Förderkosten bei $30 oder $50 liegen würden. Denn die Förderung der Weltgeschichte als monetäres Metall hätte es nie gegeben, die guten Lagerstätten wären größtenteils noch erhalten.
Warum ist Gold aber wesentlich teurer? Weil es Geld ist, das einzige Geld. Kontoguthaben sind kein Geld, sondern Forderung. Auch im Goldstandard war das so. Gold entspricht der Geldbasis, M0. Also was heute Bargeld + Zentralbankgeld sind.
Gold ist ein Monopolist, der Warren Buffett Value Wert unter den Metallen. Die von ihm bevorzugten Aktien sind vom asset value her auch immer fast wertlos, haben nur aufgrund von Sonderfaktoren (moat) eine irrsinnig hohe Kapitalrendite und damit sehr hohe price to book values.
Gold hat als Verteidigung des Wertes nur eines: das beste Geld zu sein. Das Geld, das sich am wenigsten vermehren läßt. Das sich nur vorhersehbar vermehren läßt. 2600t Produktion bei 170000t Bestand, langfristig 1.5% des Bestands pro Jahr.
Gäbe es ein wertstabiles Papiergeld = konstante Geldbasis, Gold wäre nahezu wertlos. Doch leider, leider können früher oder später die Zentralbanken nicht widerstehen und es endet wie immer. Zentralbankgarantien, die Geldmenge und als erforderlichen Vorläufer die Geldbasis nicht über Gebühr zu erhöhen, sind wertlos wie wir seit 2008 wissen.
Hat Gold weitere Konkurrenten? Platin? 130t Produktion pro Jahr, davon wird man min. die Hälfte als Verbrauch für Industrie abziehen müssen. Bestand: 600t. Also 10-11% Vermehrung pro Jahr. Das kann mit Gold nicht konkurrieren, Preissprünge sind vorprogrammiert. Gerade die Knappheit an vorhandenen Beständen nimmt Platin den monetären Nutzen.
Was ist mit Silber? Die Silberbestände vergangener Zeiten waren sehr hoch, Silber war ein monetäres Metall. Doch im 19. Jhd wurde Silber als monetäres Metall aufgegeben. Der Silberpreis fiel tiefer als er hätte fallen sollen, es gab lange Zeit ein Defizit zwischen Produktion udn Verbrauch. Als Resultat wurden die einstigen monetären Silberbestände fast vollständig verbraucht.
Heute wird der weltweite Silberbestand weit kleiner als der Goldbestand von 170000t geschätzt. Die Produktion wird größtenteils für industrielle Zwecke verbraucht und der weltweite Bestand ist nur wenig größer als die für Anlagezwecke zur Verfügung stehende Produktion.
Gerade der fehlende Silberbestand sorgt dafür, daß der Silberpreis großen Preisschwankungen durch Produktions- und Verbrauchsschwankungen ausgesetzt ist. Silber ist damit ein monetäres Metall mehr.
Die von Deflationator gezeigte Grafik zeigt das sehr deutlich. Als Silber noch monetäres Metall war, vor 1871, lag das Ratio zum Gold bei 15-17, danach stieg es immer weiter an auf heute 60-80.
Silber ist damit nicht unterbewertet, sondern gegenüber Gold fair bewertet. Es ist eben nur noch ein Rohstoff, der Großteil des Wertes im 19. Jhd. war monetärer Natur und ist nun verloren. Gerade die von den Silberpredigern immer wieder angeführten knappen Silberbestände sind nicht Argument gegen sondern für niedrige Silberpreise.
Nur der Aufbau großer Silberbestände, das 50-70-fache der jährlichen Produktion, könnte Silber wieder zum monetären Metall machen.
Wobei man sich die Frage stellen muß, ob Silber nicht das bessere monetäre Metall gewesen wäre. Durch den höheren industriellen Nutzen würde in einer Rezession der Verbrauch sinken und damit mehr Silber für Anlagezwecke zur Verfügung stehen, gerade in der Rezession würde die Geldbasis damit stärker steigen als sonst, eingebauter Keynesianismus. Im Bimetallstandard vor 1871 sollten die Rezessionen also weniger stark ausgeprägt gewesen sein als im puren Goldstandard.
Heute ist Gold jedenfalls unangefochten einziges monetäres Metall und es ist offensichtlich, daß heutige Papier-Surrogate der Geldbasis lachhafte Imitationen sind und potentiell immer durch Gold ersetzt werden können, weshalb sich der Goldpreis am Anstieg der Geldbasis M0 orientiert.
Gruß
S.